AuthorThomas Vorauer
TeamThomas Vorauer
LänderGeorgien(GEO) Aserbaidschan(AZ)
Zeitraum22.04.2010 - 02.05.2010
Distanz641 Kilometer
# Reports12 Reports
Fotos & Videos151 Fotos

Noch nie habe ich einen Abschnitt so lange vorbereitet, so viele vergebliche Versuche gestartet. Nach 2003 bin ich erst 2010 wieder nach Georgien gekommen. Nachdem 2005 die Visa-Beschaffung für Aserbaidschan und Turkmenistan nicht funktioniert hat, kam 2008 der Kauksasus-Krieg dazwischen. Fast wäre 2010 auch wieder nichts geworden: der Anlauf am 18.04. wurde durch die Aschewolke vereitelt, am 22.04. konnte ich mit Glück starten (noch am 21.04. wurde der Flug storniert).

Jetzt war es endlich soweit, die lang ersehnte Tour konnte losgehen. Lieder war sie durch viel Wasser von oben gekennzeichnet, ansonsten ging alles klar. Der grüne Kauksasus ist im Sonnenschein sicherlich viel schöner, aber der Zeitrum war leider auf April/Mai eingeschränkt. Dass es zu dieser Zeit ordentlich regnet, war vorauszusehen. Ich hatte auf eine Wetterwunder gehofft, das aber nicht eingetreten ist. Ich war daher gezwungen, 5 von 8 Fahrtagen in Regenkluft zu absolvieren. Trotzdem war es landschaftlich schön und sehr interessant.

In Georgien hat sich infrastrukturell auf den ersten Blick - vor allem in den ländlichen Gegenden - nicht sehr viel getan. Viele der kleinen Ortschaften sind baulich in einem extrem schlechten Zustand, ein Wiederaufbau nach einem vorangegangenen Komplettabriss scheint die einzige Option. Auch die Strassen lassen teils zu wünschen übrig. Tbilisi ist nach wie vor das Highlight, obwohl natürlich auch der Kaukasus seine Reize hat. Ich wäre gerne noch ein paar Tage im Grossen Kaukasus unterwegs gewesen

Aserbaidschan ist der Türkei sehr ähnlich, man spricht fast die gleiche Sprache, ist befreundet und die Türkei ist Vorbild für Aserbaidschan. Speziell für den ehemaligen Staatschef Haydar Aliyev dürfte Kemal Atatürk Pate gestanden haben, er hat sich in jeder Stadt mindestens ein Denkmal gesetzt (Strasse, Platz, Museum). Der Islam wird in Aserbaidschan im Superlight-Modus praktiziert, ich habe glaub ich nur ein einziges Mal einen Muezzin gehört, Bier und Schnaps gibt es in jedem Laden. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit, und auch neugierig - es kommt nicht oft vor, dass ein Radler durch die ländlichen Gebiete kommt, 2x wurde ich sogar fotografiert. Die Strassen sind generell besser als in Georgien. Die Ein- und Ausreise gingen superschnell, ärgerlich war lediglich die Beschaffung des Visums mit erforderlicher Einladung und persönlicher Abgabe des Passes bei der Botschaft in Wien.

Alles in allem war die Tour so wie erwartet und ging ohne Probleme ab. Ich bin froh, dieses Stück hinter mir zu haben, weil es einfach so lange gedauert hat, bis das endlich klar ging. Jetzt wartet als nächstes Zentralasien..