Diese Tour hatte wirklich alles zu bieten: Wüste (Atacama), Küste, Hochgebirge (Paso del Agua Negro + Paso Bermejo) + Grossstadt (Valparaiso + Santiagio).
Wenn mich jemand fragt, wie die Tour war, fällt mir einmal spontan der Wind ein. Kann es sein, dass dieses Element eine Tour so beeinflusst? Nicht nur ich bin dieser Meinung, alle klagten über ihn (Claudio aus Curitiba/BRA, den ich am Paso Bermejo traf, schrieb mir: The last two days we were down but the wind was blowing in front that was very hard almost like to go up the 'caracoles'. You should had some facilities with the wind in the last two days...)
Auch ansonsten war es eine Tour, die mit meinen bisherigen in Europa nicht zu vergleichen ist: die offenen Weiten sind in etwa mit denen Nordamerikas vergleichbar, oft sieht man schon in die nächsten 15km ein oder die Strasse löst sich am Horizont auf. Die Infrastruktur ist eine gänzlich andere, oft gibt es über 200km keine Verpflegungsmöglichkeit, was mich unter anderem in Argentinien zum Wasserbettler am Strassenrand und zum Konservenfresser am Paso del Agua Negra machte. Die Hitze in der Atacama, der trockensten Wüste der Welt, ist wahrlich drückend. Nebenstrassen sind zum Teil nicht asphaltiert, was enormen zusätzlichen Kraftaufwand bedeuted. Die Anden waren wirklich beeindruckend, die dünne Luft dort oben sorgte aber schon auch für die eine oder andere Schwindelattacke
Schwalbe-sei-Dank gab es keine Probleme mit den Pneus. Die südamerikanischen Strassen konnten dem Marathon Plus nichts anhaben, obwohl dort sicher auch eine Menge Restmüll liegt. Generell gab es mit dem Equipment keinerlei Probleme - das tut gut.
Die Bevölkerung in Chile ist sehr freundlich, hilft einem weiter, auch wenn es keine Pesos gibt. Auch mit der Polizei und dem Zoll kein Zoff. Vom Diktator ist hier gottseidank nichts mehr zu spüren, ausser dass in Santiago posthum eine Demonstration gegen ihn stattfand. Das Land ist einem viel besseren Zustand als Argentinien - das betrifft Strassen, Autos, Städte, Dörfer, Häuser.
In Argentinien sind die meisten Siedlungen ziemlich heruntergekommen und die Strassen oft sehr schlecht. Das betrifft zumindest den Teil de Landes, den ich gesehen habe. Ausser Mendoza gab es kein Highlight. Für Oldtimer-Fans ist Argentinien ein Paradies, man sieht jede Menge Fahrzeuge, die 30 Jahre und älter sind, teilweise in gutem Zustand.
Alles in allem war es eine schwierige, aber vor allem landschaftlich extrem interessante und für mich unvergessliche Tour, die an Herausforderungen nicht zu knapp war