Viele Jahre ist es her, dass ich in Samarkand war. Damals, 2008, kamen wir genau in den Georgien-Krieg + mussten Teile der Strecke zwischen Tbilisi und hier auslassen, die ich in der Zwischenzeit nachgeholt hatte. Heuer ging's dann also von Samarkand weiter Richtung Osten.
Die Tour war die einzige zwischen Wien und Almaty, wo es wirklich hohe Berge gab. Wie immer sind das landschaftliche Highlights, die durch fast nichts zu übertreffen sind. Daneben gab es aber auch viele Kilometer, die nicht besonders interessant waren - zB Kilometerfressen auf der Autobahn. Echten Ärger gab es an einigen Tagen mit dem Wind. Besonders am Tag 17 von Bishkek Richtung Almaty. Hier wehte er in Kasachstan so stark, dass ich nicht einmal bergab auf 10 km/h kam.
Gesundheitlich hielt ich mich diesmal relativ gut. Kein Durchfall, keine Fieberblasen. Lediglich mit der Sattelwahl (Terry Fly GT Gel Men) hatte ich daneben gegriffen, viele Kilometer musste ich unter ordentlichen Schmerzen aufgrund von Entzündungen fahren. Nächstes Mal nehme ich wieder ein komfortableres Modell! In Almaty (nach Abschluss der Tour) war ich zum Teil nicht ganz gesund, Schüttelfrost gepaart mit heftigen Schweissausbrüchen - Ursache unbekannt.
Lobend hervorheben muss ich die zentralasiatischen Auto- und besonders die LKW-Fahrer: wenn genügend Platz vorhanden ist, wird einem dieser auch relativ grosszügig gelassen. Da habe ich - beispielsweise in der Türkei - schon ganz anderes erlebt! Auch mit den Hunden gab es keine argen Probleme, lediglich in Kirgistan gab es öfters einmal harmlose Attacken (und da waren es wieder die 'arbeitslosen' Wegelagerer, die Hirtenhunde waren OK).
Usbekistan: Samarkand hat mir sehr gut gefallen, viele deja vu's. Die schönen Gebäude haben mich wieder beeindruckt. Der Rest war dann nicht so toll, Tashkent udn die übrigen Städte langweilig und auch das Fahren nicht besonders interessant. Lästig die dicken Geldbündel und dass man ständig daran denken muss, genügend Registrierungen zu sammeln.
Kasachstan: das modernste und auch teuereste Land. Teilweise Preise wie zu Hause. Auch hier Registrierungsparanoia, innerhalb von 5 Tagen nach Einreise muss man sich bei der Migration Police registrieren lassen. Oder es gibt Ärger bei der Ausreise (200$ zahlen und nachträgliches Registrieren in einer Distriktshauptstadt). Viele Gletscher und Berge, teils extremer Wind. Mit den Einheimschen habe ich gute Erfahrungen gemacht, einmal darf ich gratis in einem Restaurant übernachten, als ich kein Hotel mehr erreiche. Almaty zum Torabschluss war ganz ok.
Kirgistan: das ärmste und schönste der 3 Länder, besteht fast nur aus Bergen. Kein Visum, keine Registrierung nötig. Trotzdem gibt es die eine oder andere unangenehme Situation, als ich mit Steinen beworfen werde oder ein Sammeltaxi voll auf mich zurast. Bishkek ist grün und ruhig, obwohl man sich hier vorstellen kann, dass sich jeder Zeit etwas zusammenbrauen kann. Sehr billig, unterwegs esse ich einmal um $2,50 inklusive 1l Wasser!
Nach dieser Tour stehe ich mit meinem Projekt 300km vor der chinesischen Grenze. Das heisst, ich bin alles von Wien bis nach Almaty gefahren. Wann es weiter geht, steht noch nicht genau fest.