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Datum

09.10.2016

Etappe

Gulang(CN) - Yongdeng  

Activities

Distanz

110 km

Fotos

8

Pünktlich um 6h beginnt am zentralen Platz, wo sich auch mein Hotel befindet, der Musik-Terror: chinesische Popmusik in voller Lautstärke, Wow! Und zwar nicht nur eine, sondern gleich mehrere, sodass ein übler Soundbrei entsteht. Es machen nämlich mehrere Gruppen auf dem Platz ihre Übungen zu ihrer jeweils eigenen Musik. Und das im nahezu Stockdunklen!

Meine Bronchitis ist nicht schlechter, aber auch nicht besser geworden. Ich hoffe, dass ich heute den Berganstieg noch durchhalte. 900 Höhenmeter sind noch zu machen, dann geht es nur mehr bergab. Zum Glück ist jetzt die Golden Week, die jährlich mit 01.10. beginnende arbeitsfreie Nationalfeiertagswoche, vorbei. Zu dieser Zeit sind immer Millionen Chinesen unterwegs und überlaufen alle Sights und Hotels. Jetzt geht es da schon viel ruhiger zu.

Nach dem Frühstück starte ich gegen 8h, gleich nach dem Ort beginnt dann der richtige Anstieg, gestern war nur Vorgeplänkel. Ich fahre auf der Nebenstrasse G312, über den Pass verläuft die Autobahn etwas anders. Manchmal ist die Steigung dann auch weniger stark, es wechselt öfters. Viel kann ich mit der 3. und 4. fahren, wo ich dann auf einen Speed von 10-12km/h komme. Zu Beginn lege ich alle 5km eine Pause ein, danach öfters. Durch Gegenwind und dadurch, dass ich nicht wirklich fit bin, wird die Angelegenheit nicht leichter. Zu Beginn fährt man durchs Tal des Gulang Rivers, der an einer Stelle auch aufgestaut ist.

Nach 30km erreiche ich auf über 2.600hm Anyuan oder besser gesagt, ich passiere es und bleibe auf der Transitstrasse. Würde man durch den Ort fahren, ginge es danach auf einer ganz alten und schlechten Strasse weiter - nein danke. Nach Anyuan legt die Steigung nochmals zu. Ich kann diese letzten 300 Höhenmeter mit der 2. fahren, aber häufige Pausen sind notwendig.

Auf fast 3.000hm dann die Erlösung, der Pass ist geschafft! Kalt ist es hier oben zwar, aber von Schnee noch keine Spur. Ich freue mich auf eine entspannende Abfahrt, aber die Freude währt nicht lange. Abfahrt wird das überhaupt keine, das Gefälle ist zu flach, es gibt häufig Gegenanstiege, der Strassenzustand ist meistens schlecht und der Gegenwind tut das Seinige dazu. Es wird also ein mühsamer Kampf auf den letzten 70 Kilometern.

Man kommt öfters durch kleine heruntergekommene Orte, die Gegend ist durch Landwirtschaft geprägt. Auch 2 neue Moscheen sehe ich in dem Bereich - da sich dort auch die Männer mit den weissen Mützen tummeln, dürfte es ein von den Hui besiedeltes Gebiet sein. Die erste Stadt, durch die man nach dem Pass kommt, ist Tian Zhu Cang, dann sind es noch 30 am letzten Zacken heruntergespulte Kilometer bis Yongdeng, wo ich übernachten will. Beim erstbesten Hotel frage ich nach, geht OK. Es ist aber kein internationales Hotel und so macht mir dann die Polizei eine Überraschungsaufwartung, um nochmals den Pass und mich zu fotografieren (glücklicherweise muss ich aber nicht mit auf die Station wie 2013 in Xinjiang, wo die ganze Prozedur dann 90 Minuten dauerte).

Ich bin schon ziemlich ausgelaugt heute, was ich vor allem der Bronchitis zuschreibe. Für einen Stadtbummel in der Provinzstadt fehlt die Motivation, den werde ich dann wohl eher morgen in Lanzhou machen ...

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