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Datum

27.08.2003

Etappe

Merzifon(TR) - Samsun(TR)  

Activities

Distanz

110 km

Fotos

5

Um 10 vor 8h bin ich mit Bike beim Doc. Ich komm sofort dran, das Loch im Schlauch ist schnell gefunden und der Übeltäter auch - ein verbogener Nagel steckt noch im Mantel. Der Chef flickt den Schlauch, ich kaufe noch einen Reserveschlauch dazu. Die 15 Minuten-Aktion kostet ganze 2,-- Euro.

Um 08:30 bin ich wieder auf der D100, fahre die ersten 25 Kilometer auf und ab über Kayadüzü nach Havza. Dann gibt es 15 Kilometer wilde Steigung hinauf auf den Karadag Pass (900 m), der auf 900 Meter liegt. Es gibt keinen Seitenstreifen mehr und ich muss wegen des starken Verkehrs oft aufs Bankett. Von den 3 Pässen, die ich heute zu bewältigen habe, sollte es die längste Anfahrt sein.

Vom Pass hinunter gibt es einige Kilometer Abfahrt nach Kavak. Dann 2x2 Kilometer 14%-igen auf den 780 Meter hohen Hacilar-Pass, heute das steilste Stück. Anschliessend wieder Speed-Zone hinunter nach Cankalli, ein langes Bergabstück unter der inzwischen brennend heissen Sonne - das LKW-Überholen macht wieder richtig Spass.

Das Yo-Yo geht weiter - ca. 10 km muss ich noch 10-12%-ige Steigung bewältigen, bevor ich endlich auf den Mahmuz-Pass gelange. Ich und die Topographie haben genug von den Steigungen, von jetzt ab geht´s bergab. Allerdings setzt oben voller Gegenwind ein, auf der Abfahrt über den Trümmerasphalt brauche ich nie zu bremsen, obwohl es doch ziemlich steil ist. Absolutes Rechtsfahren ist wieder Gebot, zu viele LKW sind auf der Bahn. Das wird mir aber zum Verhängnis: Der am rechten Strassenrand liegende Schotter geht fliessend ins Bankett über, irgendwann komme ich zu weit hinaus, das Vorderrad rutscht weg und ich reisse einen kapitalen Stern. Mein rechtes Knie ist leicht lädiert, aber gottseidank nichts wirklich Ernstes.

Die Downhill-Strecke geht fast über 20 Kilometer, dann wird es flach. Kurz vor Samsun beginnt der Vorderreifen zu schwimmen - ausgleichende Gerechtigkeit muss sein, es kann doch nicht immer nur das Hinterrad neu bestückt werden. Irgendwie kann ich über Reifen-Dilemma nur mehr lachen. Inzwischen bin ich ja schon geübt und ziehe den Neuen bei einer Tankstelle in wenigen Minuten auf.

In der 350.000 EW Stadt Samsun gibt es den ersten guten, glatten Asphalt. Ich merke erst, wie einem die schlechte Strassendecke zusetzt, fühle mich wie durch einen Turbo getragen. Im Zentrum finde ich das Hotel Deniz (=Meer) um 14,-- Euro. Danach gibt es noch Essen und Bummel durch die Stadt. Die meisten Frauen tragen keinen Schleier, es kommt mir überhaupt alles ziemlich locker und nicht mit den anatolischen Provinznestern vergleichbar vor. Aber die Meeresluft hilft ja bekanntlich gegen so manches Leiden. Um 8h ist es dunkel, die Türken sollten sich wirklich mal überlegen, ob die osteuropäische Zeitzone für das über 2.000 Kilometer breite Land die richtige ist

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