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Datum

30.12.2006

Etappe

San Jose de Jachal(RA) - Matagusanos(RA)  

Activities

Distanz

125 km

Fotos

5

Ich habe schlecht geschlafen, die Musik aus irgendeinem der Lokale in der Umgebung war ziemlich laut und lief bis 3h in der Früh. Nach dem Frühstück bekomme ich noch eine Visitenkarte von Julio, dann starte ich gegen 9:15h. Das gestrige Kartenstudium sagt mir schon voraus, wie das heute werden wird: 100km oder mehr geradeaus, also Hirn aus und Autopilot ein. Es sagt mir aber auch einiges nicht, nämlich, dass ich heute kein Wasser bekommen werde. Also nehme ich auch nur 2,5 Liter mit.

Die Charakteristik der Strasse lässt sich einfach beschreiben: sie verläuft immer kilometerlang geradeaus, bis sie sich am Horizont auflöst, macht dann einen Knick, um das gleiche Spielchen wieder von vorne zu beginnen. Wenigstens ist der Verkehr ok. Der erste und einzige Ort, in den ich heute kommen sollte, ist Niquivil, den ich nach ca. 20 Kilometern erreiche. Die ´Zona Urbana´ ist kilometerlang, aber nur ca. 50 Meter breit, es leben aber Leute hier. Man könnte auch noch was einkaufen, worauf ich aber grosszügig verzichte (sollte sich noch als Fehler erweisen).

Wieder habe ich Gegenwind, die Strasse ist leicht ansteigend. Rechts von mir habe ich immer Gebirge und die tote Bahnlinie, die sich langsam in ihre Bestandteile auflöst. Nach 45 km bin ich in Tucunuco oder was dem Ort übriggeblieben ist - genau 1 zerfallenes Haus steht noch hier. Freut mich nicht, ich würde langsam wieder Wasser brauchen. Es geht weiterhin immer geradeaus, öfters bilden sich Windhosen in der Nähe, denen ich manchmal ausweichen muss. Sie sind zwar klein, schauen aber gar nicht so kraftlos aus und wirbeln jede Menge Sand auf.

Nach 65 Kilometern bin ich in Aldan Quiroga - existiert nur auf der Karte. Das Wasserproblem wird jetzt immer dringlicher. Bei km 75 ist das Wasser aus, ich brauche dringend Nachschub. Zufällig ist hier eine Niederlassung der Strassenmeisterei, ein LKW-Fahrer, den ich aus dem Schlaf reisse, schenkt mir 2 Liter. Nach 100 km bin ich dann in Talocasto, zwischendurch habe ich schon wieder ein wenig warmes Wasser von Mopedfahrern ergattert. Talocasto war eigentlich das Ziel für heute - was ich vorfinde sind jedoch lediglich mehrere verfallene Häuser, der Ort ist tot. Ich schnorre mir nochmals 2 Liter Wasser von einem PKW-Fahrer, den ich aufhalte. Es ist verdammt heiss, am Nachmittag ist mir aber wenigstens der Wind günstiger gesinnt.

Was also jetzt tun? Ich entscheide mich spontan, nicht Richtung Calingasta, sondern straight nach San Juan zu fahren. Das ist kürzer und flacher. Das Wasser wird bald wieder knapp und ich muss mich mit der Wasserflasche winkend an den Strassenrand stellen, um den Vorrat wieder aufzufüllen, wieder bekomme ich einen Liter. Bei km 120 bin ich dann in Matagusanos, der ehemalige Ort besteht wieder genau aus einer Niederlassung der Strassenmeisterei, wo ich abermals 1,5 Liter erbetteln kann. Nach dem Ort kommt ein Anstieg, den ich nicht mehr vollende - ich suche mir einen Schlafplatz unweit der Strasse und bette mich zwischen den Kakteen ein. Ich habe genug für heute und morgen, entscheide mich, morgen den Bus von San Juan nach Mendoza zu nehme

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