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Datum

17.07.2001

Etappe

Petrovac(SRB) - Brestovacka Banja/Bor(SRB)  

Activities

Distanz

85 km

Die Pass-Strecke beginnt mit wunderbarer Weise bedecktem Himmel. Nach 10 km kommen wir an den Eingang der Schlucht, der mit einem Bergwerk geschmückt ist, das ziemlich Staub aufwirbelt. Hier herrscht Dauerwind, der sogar die grossen Bäume verformt hatte. Links und rechts beginnen sich die Felsen aufzuwerfen.

Bevor der eigentliche Anstieg beginnt, müssen erst noch zwei kleine Hügelketten überwunden werden, die auch schon 8-10%ige Steigung aufweisen. Wir kommen durch Krepoljin, ein Dorf wie eine Filmkulisse von 1910: das Dorf der Balkan-Alten, wir sehen nur alte Menschen.

Bis Zagubica nochmals 12 km recht steiler Anstieg, dann 10 km ebene Strecke. Hier wird Tom von Drago, der uns vorher mit dem Auto überholte, angehalten. Eine Einladung zum Essen folgt, während draussen der Wettergott fürchterlich für Strassenreinigung sorgt. Drago, der in Braunau lebt, erzählt uns dann seine Version des Krieges, von den Bomben, die in dieser Region fielen, von den Tomahawks, die durch die Täler pfiffen. In diesem Dorf wird aber auch etwas für die Kids getan: Dragos Freund Rocky hat hier ca. 100 Kinder in einem Camp, damit diese das lernen, was Jugoslawen sowieso gut können - nämlich Kicken.

Mit diversen Telefonnummern und dem Angebot, uns am Abend beim Preisverhandeln im Hotel zu helfen, schickt er uns auf den Pass. Es folgt ein fürchterlich anstrengender Anstieg: auf 12 km kommen 600 Höhenmeter, wir brauchten 2 Stunden für die optisch schöne Strecke. Anschliessend Abfahrt über einen Fleckenteppich von Strasse hinunter zum Stausee. Zwischendurch Halt, um die glühenden Felgen abkühlen zu lassen.

Vom Hotel in Brestovacka Banja, einem Kurzentrum, aus rufe ich Drago an. Wir sollen erst mal in Ruhe Essen, er würde dann kommen. Wer kommt ist Zoran. Er hält zunächst für "Speedy Dragi" die Stellung, nebenbei entwickelt sich eine Freundschaft. Zoran erzählt auf seine unaufdringliche Art, offen und doch zurückhaltend, aus seinem Leben. Um durch zu kommen und seine Familie zu ernähren, hat er zwei Arbeitsstellen, seine Frau muss auch mit arbeiten. Er fährt mit uns durch Bor, zeigt uns die Stadt und die Kupfer-Gold-Mine RTB, die grösste Dreckschleuder der Erde, die durch unglaubliche Emissionswerte zweifelhafte Berühmtheit erlangte - leider ist sie auch so ziemlich der einzige Arbeitgeber in dieser Region. Am Abend stellt er uns das örtliche Nachtleben vor und am nächsten Morgen stellen wir fest, dass er unsere Hotelrechnung auch noch beglichen hatte. Vielen, vielen Dank, Zoran!

Frau Anna aus Appartement 1, seit 20 Jahren in Wien lebend, hilft mit ihrer Herzlichkeit und Übersetzungskünsten: sie erzählt der "Kocherin" von meinem kleinen Gesundheitsproblem und ich bekomme nach dem Frühstück das Wasser von gekochtem Reis gegen den Durchfall zu trinken. Es hilft!

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