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Datum

14.07.2001

Etappe

Novi Sad(SRB) - Beograd(SRB)  

Activities

Distanz

90 km

Fotos

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Bevor wir losfahren können, werden wir mit einem freundlichen "Grüss Gott" daran gehindert. Branko, der in Österreich arbeitet, fragt uns aus nach dem "Woher" und "Wohin" und natürlich "Warum gerade hier?". Er dementiert nachdrücklich die Beschreibung des serbischen Volkes in westlichen Zeitungen: "So sind nur ganz wenige von uns!" Unsere Erfahrungen während der gesamten Tour durch Serbien können dies ausnahmslos bestätigen, denn diese "ganz wenigen" haben wir nicht getroffen!

Wir werden durch Novi Sad geführt und auf Besonderheiten aufmerksam gemacht: die zerschossenen Donaubrücken (eine ist wieder aufgebaut, eine ist eine behelfsmässige Schwimmbrücke, die Reste schwimmen noch in der Donau, und eine kippt noch so ab) sehen so aus wie direkt nach dem Beschuss. Die Raffinerie ist wieder aufgebaut. Die Kern-Altstadt "Petrovaradin" können wir nur streifen. Wir werden dem Individualisten Branko M. vorgestellt: er zieht einen LKW mit dem Mund und hat es daher auch bis ins Guiness Buch der Rekorde geschafft. Zur Demonstration seiner unglaublichen Fähigkeiten verbiegt vor unseren Augen mit demselben "Werkzeug" Baustahl. Sein Transportmittel ist...ein Fahrrad, das 170 kg wiegen soll.

Milica rät uns von der geplanten Weiterfahrt über Bor ab. Dort sei alles Waldgebiet und sehr "wild" (tatsächlich werden dann in diesem Gebiet Touristen auch dazu aufgefordert, nur an den speziell dafür vorgesehenen Stellen Halt zu machen - warum, wissen wir nicht). Was sie genau damit meint, erklärt sie nicht. Unsere Phantasie regt das natürlich ordentlich an.

Um "was weiter zu kommen", entscheiden wir uns für die verkehrsreiche Hauptstrasse nach Belgrad. In Indija kehren wir ein. Ca. 10 km nach Novi Sad haben wir die erste balkanmässige, d.h. hügelige Etappe: kontinuierlich 8% Steigung auf vielen Kilometern. Da das Wetter ebenso balkanmässig, also heiss ist, steigt der Wasserverbrauch auf 6 Liter p.P. Man ist ständig am "Ausrinnen" (österr. für Löscharbeiten des Körpers).

Ankunft Belgrad. Wir erwarten, viele Zerstörungen aus der Zeit des NATO-Angriffes von 1999 vorzufinden. Jedoch - das (Gott sei Dank) einzige zerstörte Gebäude, das wir vorfinden, ist das vom TV viel strapazierte ???. Auch am nächsten Tag, als wir Belgrad durchstreifen, finden wir nichts dergleichen. Obwohl wir natürlich froh sind, die Stadt in einem solchen Zustand anzutreffen, bleibt die Frage offen: was hat die NATO damals mit ihren Bomben gemacht, landeten sie hauptsächlich in der Adria und im Garda-See? Oder war die jugoslawische Regierung derartig schnell beim Wiederaufbau? Zweiteres ist eher zu bezweifeln...

In Belgrad ein preisgünstiges Hotel zu finden erweist sich nicht als einfach. Hotel Yugoslavia will 91 $, Hotel Palace 92 $. Letzteres gibt aber einen Tipp für das Hotel Prag, das "nur" 80,00 DM für den Double Room verlangt.

8 / 15