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Datum

13.07.2001

Etappe

Tompa(H) - Novi Sad(SRB)  

Activities

Distanz

127 km

Fotos

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An der Grenze nach Jugoslawien gibt es keine Schwierigkeiten, alles ok mit den Visa. Anschliessend fahren wir den längsten Radweg seit Verlassen der Donau. In Subotica sehe ich einen voll beladenen Kfz-Transporter mit den neuen Skodas. Er überholt gerade ein kleines Pferdefuhrwerk. Diese innere Momentaufnahme habe ich immer noch vor Augen. Leider hat man die Kamera nie rechtzeitig zur Hand. Jedenfalls ist dieses Bild für mich typisch für Jugoslawien: das Neue hält langsam wieder Einzug, das Alte musste in den schlimmen Jahren noch herhalten und leistet seine Dienste immer noch, da man sich anderes noch lange nicht leisten können wird.

Richtung Cantavir eine lange Gerade mit "Knüppelasphalt". Wir fühlen uns beobachtet, ein Polizei-Motorrad überholt uns mehrmals. Hier wird deutlich: Ortsschilder sind Mangelware. Die Kommunikationsministerin tritt oft in Aktion.

In Tornjos geht es Richtung Novo O. Die Entscheidung fällt für die Abkürzung. Das bedeutet Sandpiste bis Gunaros - ohne Ende Staub, keine Wegweiser, dafür Verbotsschilder für Pferdefuhrwerke, Trekker, LKW (was anderes kommt dort sowieso nicht vorbei).

In Milesevo gibt es in der "Jail-Bar" nichts zu Essen und Trinken, der Laden an der Ecke hat vor 10 Min. geschlossen. Das bedeutet Weiterfahren ohne Wasser bei 40°C . Irgendwie ist die schnurgerade Strecke unendlich lang. Es sind letzlich "nur" 21 km, gewürzt durch den Anblick blühender Sonnenblumenfelder, diesmal aber eine Zugabe: Bienen fühlen sich gestört und greifen an. Eine verfängt sich in meinen Haaren und sticht. Dank Fenistil wird kein Problem draus. Wir ermuntern uns gegenseitig zum Durchhalten. Gut, dass man nicht allein unterwegs ist.

In Srbobran endlich: erstmal Wasser (bei einem Verbrauch von 6 Liter auf 100 km - nein, wir fahren nicht mit dem Auto - kein unwichtiges Thema) kaufen, dann retten uns die Rasnici des Restauran "Zvezda".

Frisch gestärkt geht es highspeedmässig nach Sirid, danach erster Kontakt mit den tiefergelegten Balkan-Toiletten und Ausrollen durch die etwas türkisch anmutenden Vororte bis Novi Sad. Hier suchen wir das Hotel Vojvodina aus.

Hier fühlen wir uns sehr wohl, vom Krieg in den vergangenen 10 Jahren war auch nicht das Geringste zu spüren (bis zur kroatischen Grenze, wo auch das heiss umkämpfte Vukovar liegt, sind es 30 km). Das Stadtbild erinnert an die K. u. K.-Zeit, trotz allem gut erhalten, gemischt mit dem südosteuropäischen Charme des nachtaktiven Lebens: das Flair der Fussgängerzone ist unglaublich. Trotz des anstrengenden Tages kommen wir kaum in die Federn.

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