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Datum

23.04.2010

Etappe

Tbilisi(GEO) - Signagi(GEO)  

Activities

Distanz

101 km

Fotos

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Der Flughafen ist klein aber ziemlich neu. Das Absitzen der Zeit bis zur Abfahrt ist nicht einfach, ich verbringe stundenlang bei Wasser und Kaffee im Flughafenrestaurant. So richtig früh hell wird es auch nicht, erst gegen halb sieben - es schüttet und stürmt jetzt so richtig, ein netter Empfang. Es wird dann etwas besser um gegen 7h entscheide ich mich, mich in einer stillen Ecke umzuziehen und das Rad zusammenzubauen. Um 7:30h bin ich fertig und es geht los. Wozu noch länger warten, es sieht nicht nach einer Wetterbesserung aus.

Der Wind ist zu Beginn so arg, dass ich auf der leicht ansteigenden Geraden raus aus dem Flughafengelände gerade auf 10km/h komme. Nach einigen Kilometern zweigt die Strasse nach rechts ab und die Lage entspannt sich etwas. Was aber gleich schlechter wird, ist der Zustand der Strasse und der Häuser. Oh Gott, was für ein Sauhaufen, überall stehen die Ruinen, ich habe das alles schon vergessen. Die Strasse ist zuerst 2-spurig und legt geich ordentlich mit Hügeln los, der Verkehr ist beträchtlich.

Aber irgendetwas fehlt mir - richtig, es sind die lästigen Hundeattacken und sie lassen auch nicht lange auf sich warten! Zu Beginn sind es gleich ein paar Stück, dann beruhigt es sich wieder etwas. Die ersten 35km geht es bei ca. 7% Steigung auf und ab, ich tätige meinen ersten Einkauf in einem kleinen Kaff, wo man mich wie gewöhnlich seltsam ansieht. Ich komme durch Patardzeuli, was nicht weiter erwähnswert wäre, ausser dass danach eine Abfahrt nach Sagarejo kommt und die starken Steigungen vorerst vorbei sind. Die Stadt ist nicht besonders interessant, auffallend sind die vielen silberfarbenen quadratischen Dächer, die Hauptstrasse im zentralen Teil der Stadt ist wahrscheinlich das Gepflegteste am ganzen Ort.

Die Steigungen sind jetzt sanfter, bei Manavi setzt ordentlicher Regen ein. Ich bin jetzt vollkommen durchnässt und ziehe mich zwischendurch mal um. Noch immer bin ich auf der vielbefahrenen Hauptstrasse, die Georgier fahren einen heissen Stil, der im Regen noch gefährlicher wird, da das kein Grund zur Temporeduzierung ist. Wieder fällt mir unterwegs auf, dass die Bewohner der Ex-Sowjetunion die Improvisation zur Perfektion gebracht haben: ein Gruppe von Leuten schmeisst gerade lasso-artig eine Leitung über die Strommasten, andernorts werden Auto oder Beiwagenmaschine am Strassenrabd repariert...

Ich bin schon angezählt und müde, der Flug und die Warterei waren nicht ohne. Ich passiere Badiauri und ca. 20 Kilometer weiter verlasse ich die Hauptstrasse jetzt nach rechts. 16 Kilometer habe ich jetzt noch, nachdem ich mich bei der Tankstelle nochmals mit Flüssigkeit versorge. Nach 5 einfachen Kilometern setzt die Steigung für 6km ein und mit ihr auch die Muskelkrämpfe. Einen Teil der Steigung muss ich schieben, da die Krämpfe gar so hartnäckig sind. Beim Schieben bleibt ein Auto stehen, ein Holländer steigt aus und spricht mich an. Er, John, ist ebenfalls Radfahrer und wird in einigen Tagen eine Tour in Georgien beginnen. Er sagt mir noch, dass er mit seiner Frau in Signagi bei Nana absteigt - da will ich sowieso auch hin, wir werden uns also sehen.

Nach 4 Kilometern Abfahrt bin ich im Ort und frage mich zum Guesthouse durch. Ich bekomme ein Zimmer, es kostet 25,-- Dollar. Nana ist sehr nett und hilfsbereit, das stand ja auch schon in den Bewertungen des Guesthouse. John und seine Frau treffe ich auch bald danach. Ich muss jetzt alles trocknen, 2 Garnituren der Oberteile sowieso Goretex-Jacke und -Hose sind total nass. Um 7h gibt es Abendessen, ich weiss zwar nicht genau, was das alles ist, aber es schmeckt echt gut. Dazu gibt es auch noch einen Hauswein, ebenfalls super. Signagi ist sicherlich der gepflegteste Ort, den ich bisher in Georgien gesehen habe, er ist auber und restauriert, hat für Touristen was zu bieten und wird daher von diesen auch gerne besucht. Aufgrund des weiterhin anhaltenden Regens gehe ich aber nicht mehr raus. Ich überlege, eventuell morgen auch nochhierzubleiben, wenn es stark regnet. Nach dem Essen schlafe ich beim Fernsehen ein, kein Wunder nach der Anreisestrapaz und den ersten harten 100km...

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