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21.09.2012

Anfahrt Töö-Ashuu Pass(KS) - Bishkek(KS)  

137 km

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Noch in der Dämmerung beginne ich mit dem Abbau des Zelts, schliesslich will ich heute doch noch nach Bishkek kommen. Mit Tageslicht gehe ich dann die restlichen 5 Kilometer an, wieder eine zähe Geschichte bei 12% Steigung. Nach einer Stunde habe ich dann die Einfahrt zum Töö-Ashuu Tunnel auf 2.564m erreicht. Ich richte mir schon die Beleuchtung her, da werde ich zurückgepfiffen. Nix da, zu gefährlich wegen Kohlenmonoxid. Ich muss mir daher eine Mitfahrgelegenheit für die 2km suchen. Das geht alles innerhalb von ein paar Sekunden, da der Tunnel wechselweise immer nur von Seite befahrbar ist und jetzt unsere Seite dran ist. Die Fahrer eines alten russischen Militär-LKW deuten mir, dass ich mitfahren kann und rasch wird das Bike hinten eingepackt.

Der Tunnel selbst ist dann eine echte Todesröhre, wie er in der Vergangenheit auch schon bewiesen hat. Er ist fast unbeleuchtet und ohne Belüftung. Der Truck, der selbst nur Grablichter zur Verfügung hat, muss sich im Schritttempo seinen Weg suchen. Der 2. Fahrer schreit immer, wenn es zu weit gegen die Wand geht. Ein echtes Abenteuer! Eigentlich sollte nur in eine Richtung gefahren werden, aber so genau nimmt man es dann in Zentralasien doch nicht. Als wir draussen sind, bin ich erleichtert.

Bike kommt wieder vom LKW herunter und schon noch ein paar Metern gibt es einen herrlichen Ausblick auf die Gebirgszüge. Bei der folgenden Abfahrt, die 15km lang ist, hat man einen herrlichen Ausblick wie aus der Vogelperspektive. Dann wird es flacher man kommt in die Schlucht des Kara Balta-Flusses, ich fahre noch eine Zeit lang im Windschatten meiner Freunde. Wieder kreuzen wir mehrere Viehherden. Irgendwann verliere ich sie dann und muss gegen den aufkommenden Wind kämpfen. Die Schlucht ist auch ein Highlight, die steil aufragenden Berge spielen alle Farben.

Bei km 50 winkt mir dann bei einem Restaurant der Fahrer meines LKW zu - ich soll zum Essen einkehren. Nachdem ich mich in den letzten Tagen hauptsächlich von Brot ernährt habe, ist das eine gute Idee. 60km seien es noch, meinen die beiden. Wieder eine km-Angabe, die nicht stimmt, denn eigentlich sind es 80.

Nach dem Essen fahre ich den Rest der Schlucht und bin dann in Sosnovka. Dann will meine vordere Schaltung nicht mehr, bis ich draufkomme, dass sich ein Teerknödel im Heber verlegt hat. 15km sind es noch leicht bergab bis Kara Balta, dann bin ich auf der aus Kasachstan kommenden Hauptstrasse. 60km muss ich dann noch auf der öden Strasse machen, eigentlich ein langgezogenes Dorf, man fährt immer im bewohnten Gebiet und auf holpriger Strasse bei viel Verkehr. Not amusing!

20km vor der Hauptstadt wird es dann wenigstens 2-spurig, das hilft etwas. Hier treffe ich dann auch wieder einmal einen Radler. Ein Franzose, der von Paris nach China unterwegs ist, fährt in die Gegenrichtung. Dann kommt Bishkek, auf den ersten Blick nicht so sympathisch. Laut, hektisch und viel Verkehr. Zentralasiatische Grossstadt halt. Ich suche das Radison Guesthouse, leider ist dort nix frei. Also fahre ich zum nächstgelegen Hotel, dem Semetei. In dem renovierten Sovjet-Kasten hat man Platz für mich, kostet $50 pro Nacht.

Ich freue mich auf eine Dusche! Was zu Hause selbstverständlich ist, wird hier zum Luxus. Auf viel mehr habe ich heute keine Lust, ich muss heute einfach mal erholen und sortieren. Für Besichtigungen ist dann morgen Zeit.