Mit der Zypern-Reise kam nicht nur ein neues Radreiseland hinzu, sondern mit der Insel besuchte ich auch eine alte Bekannte - schliesslich verbrachte ich dort 1993/94 ein Jahr als UN-Soldat und kenne die Insel daher recht gut.
Obwohl ich nicht nur gute Erinnerungen an die Insel hatte und Städte wie Nikosia oder Larnaka in meiner persönlichen Beliebtheitsskala recht weit hinten gelegen waren, so sind es auf jeden Fall eine ziemliche Menge an Erinnerungen, die mir von meinem Einsatz geblieben sind. Und so war die Vorfeude auf das Wiedersehen schon ziemlich gross! Einerseits freute ich mich darauf, bekannte Plätze wiederzusehen, andererseits war ich schon neugierig darauf, viele unbekannte Plätze zu entdecken - und davon gibt es eine Unmenge, schliesslich hatten wir damals den grössten Teil unserer Freizeit in Ayia Napa und Nikosia oder Larnaka verbracht ...
Vom mitteleuropäischen Herbst ging es auf alle Fälle zurück in den mediterranen Spätsommer mit Temperaturen bis zu 37 Grad. Tatsächlich machten mir Hitze, Wind und dauerndes Auf und Ab zu Beginn das Leben schwer, speziell im gebirgigen Westteil der Insel musste ich bei der Umfahrung der Pufferzone viele Höhenmeter bei Hitze und an einem Tag auch 2.000 Höhenmeter ohne Infrastruktur machen. Im Troodos-Gebirge war das Klima angenehm und ganz anders als in der kargen Ebene.
Relativ nervig waren hingegen die Touristenzentren wie das Russennest Limassol, Paphos und Ayia Napa. So schön die Beaches an letzterem Ort sind, so extrem sind auch die Auswüchse des Tourismus mit unendlich vielen Tanztempeln, Bars und Shops. In den letzten 25 Jahren wurde hier soviel und so extrem gebaut, dass ich mich nur mit Mühe orientieren konnte.
Nikosia und Larnaka überraschten mich beim Wiedersehen positiv, in beiden Städten kann man es durchaus länger aushalten. Ich lernte diesmal auch viele neue Seiten mir bekannter Plätze kennen - das ist der Vorteil, wenn man alleine reist. Insgesamt war es für mich ein positives Wiedersehen und ich kann mir gut vorstellen, die Insel wieder zu besuchen, wenn es die Zeit zulässt, um mir dann auch wieder den Nordteil anzusehen