| Nach zweieinhalb Tagen in Melaka ging es mit der Personenfähre nach Sumatra, Biketransport kein Problem. Überfahrt 2:45h, Ankunft in Dumai/Provinz Riau, der Erdöl- und Bergbau-Provinz. Eigentlich wollte ich hier übernachten, aber der indonesische Wahlkampf machte mir einen Strich durch die Rechnung - der Präsident war in der Stadt, Ausnahmezustand, alles ausgebucht! Bei der folgenden Geldbehebung saugte der Automat meine Kreditkarte ein. Ich musste sie sperren lassen, da ich sie auf die Schnelle nicht zurückbekommen konnte (ja, ich habe noch eine zweite ;-).
Der erste Abschnitt in Sumatra von Dumai bis Pekanbaru ist schlimm, wenn man ihn auf der AH25 fährt - eine Transitpiste von der üblen Sorte, enge Strasse und massiver Schwerverkehr, ab Duri auch ordentlich mit Steigungen duchsetzt. Viele der LKW- und Sammeltaxi-Piloten fahren Kampflinie, sodass man immer konzentriert sein muss - obwohl, insgesamt gesehen muss man sagen, dass die Fahrweise mir gegenüber recht OK ist. Dass die Strecke auf der Hauptader des Verkehrs nicht das Gelbe vom Ei ist, ist eh bekannt. Besser wäre gewesen, über die Küste und Siak Sri Indrapura zu fahren. Pekanbaru, Hauptstadt der Provinz Riau, ist keinen Aufenthalt wert.
Die Provinz Riau ist lauter, schneller, verschmutzter, chaotischer und auch ärmer als Malaysia. Vieles hier am Land erinnert mich an Myanmar - Pfahlbauten aus Holz, kein elektrischer Strom, Ölpalmen, Begrüssungen immerfort. Allerdings scheint man hier ein grösseres Umweltproblem zu haben: Kunststoffmüll liegt überall herum und die Gewässer neben der Strasse sind ekelige Kloaken. Englisch gesprochen wird hier im Gegensatz zu Malaysia kaum, auch in den Hotels oft nur schlecht - das führt manchmal zu Komplikationen und Missverständnissen. Was man allerdings auf der Strasse zur Begrüssung hervorbringt, ist ein laut gebrülltes ''Hello, Mister!'' - und die Begrüssungen auf und neben der Strasse sind wieder äusserst zahlreich! Die Moscheendichte ist höher als in Malaysia und die Moscheen sehen aufwändiger gearbeitet aus. Aber auch Kirchen sind recht häufig, allein auf den 120 Kilometern von Duri nach Pekanbaru komme ich an etwa 10 vorbei, was ich doch erstaunlich viel finde.
Nach Pekanbaru hatte ich den bösen Abschnitt überstanden, ich verliess die Hauptstrasse und es ging zunächst flach weiter nach Bangkinang, einer sauberen Distrikthauptstadt ohne Tourismuswert. Die nächste Etappe nach Andalas inklusive Äquator-Überquerung war mit 126 Kilometern und 1.628 Höhenmetern die letzte schwierige auf dieser Tour. Und mit dem Eintritt in die Berge der Provinz West-Sumatra änderte sich einiges: Hier ist alles viel sauberer und aufgeräumter als in Riau, die Leute sind aufgeschlossener, lockerer und freundlicher und es macht wirklich Spass. Der Aufenthalt in Harau in einem kleinen Seitental zwischen den Reisfeldern und Cliffs war ein Highlight - kann ich weiterempfehlen! Noch dazu hatte es hier auf 500 Metern in der Nacht nur etwa 20° und somit waren das die ersten schweissfreien Nächte seit 3 Monaten.
Heute Ankunft in Bukittinggi im Minangkabau-Hochland, es ging nochmal 400 Höhenmeter hinauf und das Klima auf 900 Metern ist angenehm, hier gibt es auch einiges zu sehen. Ich werde zumindest 3 Nächte hier bleiben, bevor es dann auf den wirklich allerletzten Abschnitt der Tour nach Padang geht.
South East Asia Bicycle Expedition 2018/11 - 2019/04
31.03.2019 Bangkinang(RI) - Harau
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