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Datum

11.06.2003

Etappe

Keszthely(H) - Siofok(H)  

Activities

Distanz

116 km

Fotos

7

Um sieben Uhr starte ich, nachdem ich meine Schulden beim Vermieter bezahlt habe. Auf der Bundesstrasse fahre ich bis Balatongyörök, kaufe dort Wasser und versuche dann auf dem BALATON KÖRUT - dem Balaton Radweg - weiterzufahren. Ich muss aber sofort wieder umdrehen, da der Radweg noch in Bau ist. Nach ein paarhundert Metern verläuft der Radweg dann direkt neben der Strasse, weit weg vom Balatonufer, und ist schon fertiggestellt. Die nächsten 10 Kilometer fahre ich so dahin. Nach Sziliget verlasse ich den Radweg wieder, da er Haken schlägt wie ein Hase auf der Flucht - so viel Zeit habe ich auch wieder nicht.

Ich fahre durch viele Ortschaften, als erstes durch Badacsonytomaj, überall gibt es kleine und grössere Strände, zum Teil mit Campingplatz. Die Gegend kommt mir irgendwie mediterran vor, überall wird Wein angebaut, es gefällt mir wirklich gut hier. Oft wechlse ich Strasse und Radweg, wobei ich letzteren nur benutze, wenn er direkt neben der Strasse führt, da ich keine Lust auf gröbere Umwege habe (wie überall in hügeligem Gebiet - und das ist das Balaton-Nordufer im Gegensatz zum Südufer - ist der Radweg auch hier alles andere als direkt). An vielen Stellen wird der Radweg gerade gebaut, ich bin aber fast der einzige, der ihn benutzt. Ich schätze mal, dass er noch heuer um den ganzen See fertig wird. Die Ungarn geben sich damit viel Mühe, ich nehme an, dass sie damit auch Radtouristen ins Land bringen wollen - hoffentlich ist das kein Schuss ins Leere.

Zwischendurch wechsle ich 10 Euro, damit ich Geld für Wasser und Essen habe. Heute gibt es kein Wasserproblem, da erstens ein Werktag ist und ich mich zweitens sowieso in einem Touristengebiet befinde. Ab Balatonakali regiert wieder die Pampa. Heute in der Früh habe ich überlegt, ob ich von Tihany die Fähre ans Südufer nehmen soll - aber ich bin ja ein ehrlicher Radler und entschliesse mich, rundherum zufahren. In Balatonfüred mache ich Pause und esse einen Hamburger, dann fahre ich weiter über Balatonalmadi. Das ist wieder ein schöner Ort, ein riesiges Hotel wird gerade in Bau (die Frage ist allerdings, für welche Touristen).

In Balatonfüzfo habe ich dann den nördlichsten Punkt des Sees erreicht. Die Stadt dürfte auch schon bessere Zeiten erlebt haben, an allen Ecken gibt es geschlossene Nichtclubs. Bei reichlich Gegenwind geht es über die Ostküste auf der Bundesstrasse durch Balatonkenese, in Balatonvilagos bin ich am östlichsten Punkt des Balaton. Ich wechsle jetzt wieder auf den Radweg und fahre auf diesem nach Siofok. Siofok ist auch wieder ein überdimensionales Zeilendorf, furchtbar lang, wenig breit und ebenso wenig interessant (eigentlich ist Keszthely die einzige richtige Stadt am Plattensee mit Altstadtkern usw.). In Strandnähe finde ich ein Zimmer für 20 Euro. Es ist sauber, kühl und hat einen schönen Garten, was will man mehr. Nach einer Dusche suche ich im Zentrum den Geldautomaten heim und kann mir danach eine Pizza leisten. Es ist wieder verdammt heiss.

4 / 6