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Datum

26.12.2006

Etappe

KM 140/Colorado(RCH) - KM 195(RCH)  

Activities

Distanz

55 km

Fotos

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Die Nacht war nicht kälter als an der Küste. Zum Frühstück gibt es wieder Thunfisch aus der Dose - dieser sollte für 3einhalb Tage die einzige Nahrungsquelle sein, 8 Stück habe ich mit. Bis Junta habe ich 45 Minuten bei Gegenwind. Dort steht ein neues Zollgebäude und die Stromleitung, die mich bis hierher treu begleitet hat, ist zu Ende. Beim Zoll muss ich erst etwas warten, bis die Leute in Schwung kommen. Nach ca. 45 Minuten geht das ganze aber ziemlich rasch, in wenigen Minuten habe ich die ganzen Formalitäten erledigt.

Wenige Kilometer später folgt Nueva Elqui - der Ort, der keiner ist, hat es sogar auf die Landkarte geschafft. Man hat versucht, hier einige Gebäude zu errichten, irgendwann dann aber wegen Sinnlosigkeit abgebrochen und die in den Berg gebauten hässlichen Gebilde Ruinen werden lassen. Jetzt wird die Steigung merklich heftiger, die Piste ist eigentlich immer gleich beschissen, was einen katastrophalen Speed zur Folge hat. Das Panorama entschädigt aber für vieles, die Berge spielen alle Farben von hellgelb über orange bis dunkelviolett

Dann kommt endlich die lang ersehnte Laguna,die, obwohl zur Zeit nicht voll, doch mehrere Kilometer lang ist. Ich fülle mir bei einer Pause 2 Flaschen Wasser an. Am Rande der Laguna fahre ich also einige Kilometer dahin. Dabei treffe ich 2 Amis, einer davon ist David Kroodsma, der sich mit ´Hi, I am David´ vorstellt und mir eine Visitenkarte in die Hand drückt. David ist im Rahmen seiner rideforclimate-Tour von der US-Westküste nach Feuerland unterwegs.

Nachdem die Laguna passiert ist, geht es wieder ordentlich zur Sache. Ich bin ziemlich am Semmerl, schuld daran ist sicherlich auch die ein-fischige Ernährung, ohne richtiges Futter wird es noch schwieriger. Ich muss die letzten Motivations-Reseren aus mir herausholen, um noch weiterzufahren. Ich quäle mich noch bis Kilometer 195, das liegt cirka auf 3.500 Höhenmeter.

Beim Zeltaufbau merke ich schon, dass mir die Höhenluft zusetzt. Wenn ich mich nach vorne bücke, fahrt der Schwindel schon ziemlich ein. Bis zum Pass sind es noch 35 Kilometer, aber auch fast 1500 Höhenmeter. Ich habe heute vielleicht 10 Autos gesehen, im Notfall kann man sich schon an eines dieser wenden. Es wird sicher noch höllisch, da die Strasse auch immer schlechter wird. Eine Nacht werde ich wohl noch am Berg verbringen müssen. Mit diesen Gedanken schlafe ich in meinem engen 1-Mann-Zelt unter den Bergriesen sofort ein.

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